Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
Inhalt: Zeit: Antike
Auslieferung des Paktye>
und daß sie ihre Söhne zu Gesang, Zitherspiel und anderen Künsten des Lebensgenusses anhalten. Da wirst bu bnlb sehen, daß die Männer zu Weibern geworben sinb und ihnen beswegen nicht mehr einsäet gegen bich aufzustehen. Solchen Rat gab Krösus, weil er fürchtete, es möchten seine ehemaligen Unterthanen, wenn sie auch für biesmal verschont blieben, später wieber sich empören itub so boch uoch einmal die ganze -^tabt Zerstört werben. Dem ßijnis leuchtete der gegebene Rat ein: er beorberte einen seiner Heerführer, beit Ä!eber Ä^azares, beit Aitführetn gii Stifte zu gehen, den Paktyes um jeben Preis lebenb herbeizuschaffen, alle, die mit bert Stjbei'n gegen Sarbes gezogen waren, zu Sklaven zu machen und bic Spbci' selbst zu der Lebensart anzuweiseu, welche Krösus gerat«.u hcittc. Dies hatte auch den Erfolg, daß das einstmals so thatkräftige und tapfere lybische Volk durch weibische Weichlichkeit ganz herabkam und ermattete.
Paktyes, welcher sich in Sarbes gegen Mazares nicht halten konnte, floh nach Kumae, einer griechischen Stadt an der Küste Kleinasiens; borthin schickte Mazares eine Botschaft und verlangte die Auslieferuug des Flüchtlings. Die von Kumae fragten bei dem Orakel des Apollo, welches bei der ctabt Milet in einem Tempel bieses Gottes war, an, welches Verfahren gegen biesen Mann den Göttern wohlgefällig sein werbe. Sie erhielten beit Spruch, man solle Paktyes beit Persern ausliefern. Als diese Antwort nach Kumae kam, wollte das Volk die Anweisung sogleich vollziehen. Aber ein angesehener Bürger der Stadt, Aristobikus, welcher glaubte, der Orakelspruch müsse nicht recht vernommen worben sein, hielt das Volk ab den Lyder sogleich herauszugeben itttb veranlaßte die Aborbnnng einer neuen Gesandtschaft an das Orakel, unter welcher er sich auch selbst befanb, bamit noch einmal um die Willensmeinung des Gottes gefragt würde. Die Antwort war dieselbe, man solle ihn ausliefern. Aristodikus hatte sich für bieseit Fall schon besonnen, was er thun wollte. Er ging rings um beit Tempel und nahm alle jungen Sperlinge und überhaupt alle Brut aus beit Nestern, die an beit Mauern hingen, heraus. Da soll benn aus beut Innern des Heiligtums eine Stimme zu ihm gebrungen sein, welche sagte: bu allergottlosester Mensch! was erkühnst bu bich zu thun? die bei mir Schutz gesucht habeu, vertilgst bu an meinem Tempel? Darauf habe Aristobikus ohne Verlegenheit erwibert: Herrscher! beiteit also, die bei bir Schutz gesucht haben, gewährst bu betite Hilfe -— und den Männern von Kumae befiehlst bu, die bei ihnen Schutz suchen, auszuliefern? Wieber kam die Antwort aus beut Heiligtum: Ja das befehle
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TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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232
Drittes Buch
gegen Feinde. Die Hauptstadt des nördlichen Albanien ist Scu-
tari, die des südlichen Janina am gleichnamigen, äußerst schön
gelegenen See auf einer Hochebene, war bis 1822 die Residenz des
Wüthrichs Ali Pascha, der, gegen die Pforte im Aufstand, doch
zuletzt seinen Kopf hergeben mußte. Gar nicht weit von dem heutigen
I. lag in einem Eichenhaine das berühmte Orakel Dodona. Im
Sw. der Stadt Janina lebte in romantischer Bergwildniß an einem
schwarzen, reißenden Gebirgswaffer, dem alten Acheron, das kleine
Volk der Sulioten, aus Griechen und Arnauten gemischt. Erst
im griechischen Freiheitskriege wich es nach löwenmuthigem Wider-
stande aus seinen Adlernestern und wanderte aus. An der Küste,
noch eine gute Strecke nördlich von dem am westlichsten nach Ita-
liens Hacke vorspringenden Cap Linguetta (Acroceraunisches
Vorgeb.), liegt Durazzo, als Dyrrhachium und Epida-
mnus in der alten Geschichte bekannt.
k) Unter den Inseln, die noch zur europäischen Türkei gehören,
ist die bei weitem größte und wichtigste Creta, 200 □£)?., wel-
ches , da sowohl nach der griechischen als kleinasiatischen Halbinsel
zu kleinere Inseln liegen, den Archipelagus im S. förmlich zu-
schlicßt. Eine hohe Gebirgskette durchzieht die von O. nach W. ge-
streckte Insel; der Höste Berg, ziemlich in der Mitte, 7000', hieß
bei den Alten Jda; der Göttervater selbst sollte dort erzogen sein.
Nach S. fällt das Gebirge ziemlich steil zum Meer, nach N. zu
sind schöne, fruchtbare Abdachungen. Schvn in der ältesten griechi-
schen Zeit bestand hier das Königreich des weisen Minos; seine
Gesetzgebung war durch Hellas weit berühmt. Zwei Städte lagen
am Nordabhange: im W. Cydonia (woher die Quitten den Na-
men haben), im O. Cnossus, Minos Residenz. Am Südabhange
laggortyna mit dem Labyrinthe, in dem einst das Ungethüm
Minotaurus hausete. (Nach Andern bei Cnossus.) In der Zeit
um Christi Geburt, wo schon die Römer Herren der Insel waren,
müssen die Cretenser gegen früher ausgeartcte Leute gewesen sein.
Der Apostel Paulus spricht mit den Worten eines cretensischen Dich-
ters: ,,Die Creter sind immer Lügner, böse Thiere und faule Bäuche"
(Titus 1, ,12.). Im Mittelalter war Creta nach einander in den
Händen der Byzantiner, Araber und Venetianer; die letzteren haben
es erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts gegen die Türken verloren.
Seitdem verwilderte Creta. Im griechischen Kriege nahm es Me-
hemet Ali von Aegypten für seine Kricgskosten dem Sultan weg,
mußte es ihm aber wie Syrien (S. 69.) wiedergeben. Seitdem
geht es wieder ächt türkisch d. i. unordentlich und grausam auf der
Insel her. Ihre jetzige Hauptstadt Candia, wonach auch wohl
das Ganze genannt wird, liegt auf der Nordseite, ziemlich in der
Mitte, und ist im Mittelalter angelegt.
Ganz wo anders, nämlich in dem Meertheile zwischen Chalcidice
und Kleinasien, seitwärts der thracischen Küste, merken wir noch
die kleineren Inseln: Thasso, das alte, durch seine Goldbergwerke
berühmte Thasos — Samothrake, dessen Name sich fast gleich
geblieben, im Alterthum der Sitz eines berühmten Geheimgottes-
dienstes — am wichtigsten Stalimene, das alte, dem Vulcan
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Extrahierte Personennamen: Janina Ali_Pascha Janina Minos_Residenz Apostel Paulus Titus Ali_von_Aegypten
342
Neuere Geschichte.
Hänger der jungen Königin Maria da Gloria glücklich gegen Don Miguel.
Gegen die Pforte hatten sich die Serbier, griechische Christen, schon seit 1801 unter Czerny Georg (Kara Georg) mit Glück er> hoben, waren aber nach dem Frieden Rußlands mit derselben zu Bu-karescht 1812 wieder bezwungen worden. Doch schon 1815 erhoben sie sich unter Mi losch Obren owitsch von neuem und erklärten ihn bald zu ihrem Fürsten. Auch Ali Pascha von Janina widerstand der Pforte lange mit Glück in Albanien, bis er 1822 unterlag und ge-tödtet wurde. Noch gefährlicher wurde Mehemet Ali, Pascha von Aegypten seit 1806, nachdem er durch die Vernichtung der letzten Ma-meluckenbei's in Aegypten Alleinherrscher geworden und durch die Besiegung der Wechabiten, einer neuen mohammedanischen Glaubenssekte in Arabien, die sein Sohn Ibrahim Pascha durch die Zerstörung ihrer Hauptstadt Derajeh 1818 vollendete, die Aufmerksamkeit von Europa auf sich gelenkt hatte. Der Aufstand der Griechen (1821—1829) mußte die Verlegenheit der Pforte natürlich noch weit mehr steigern. Einzelne griechische Stämme hatten sich in den Gebirgen von den Bedrückungen der Türken frei erhalten und nannten sich Klephten d. H. Räuber. Zu ihnen gehörten die Mainotten, Bewohner der Maina, des Gebietes des alten Spartas, und die Su-lioten in Epirus. Der Bund (Hetärie) der Musenfreude, bald auch Politische Zwecke verfolgend, bestand ausgebildeten Griechen, welche die neueuropäische Literatur kannten, denn weil der Wohlstand des griechischen Handelsstandes, namentlich auf den Inseln: Hydra, Spezzia und Jpfara seit dem Anfang dieses Jahrhunderts bedeutend zugenommen hatte, war auch das Bedürfniß nach Bildung bei den Griechen lebhaft geworden. Endlich strebten die altadligen Familien der Fanarioten (so genannt von einem Revier in Constantinopel, Fanar, wo sie wohnten), von der Pforte namentlich durch die Wahl der Hospodare der Moldau und Wallachei aus ihrer Mitte begünstigt, nach größerm Einfluß. So konnten nach dem Ausbruche der Empö> rung Hetäristen, Fanarioten und Klephten sich gleichmäßig an ihr betheiligen. Der Aufstand des Fürsten Alexander Ipsilanti, des damaligen Hauptes der Hetärie, scheiterte zwar im Frühling von 1821 in der Moldau und Wallachei, aber schon im April 1821 brach der Aufstand in Morea aus und bald darauf auch in andern Theilen von Griechenland, die oben genannten drei Inseln befreiten sich und nach einigen Jahren glücklichen Widerstandes gaben sich die Griechen eine geordnete Verfassung. Ihre Seehelden: Miaulis und der wegen seiner
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Extrahierte Personennamen: Maria_da_Gloria Maria Czerny_Georg_(Kara_Georg) Ali_Pascha_von_Janina Ali Ibrahim_Pascha H._Räuber Jpfara Alexander_Ipsilanti Alexander
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Europa. » 37
"Lage. Ihre Häusermasse füllt eine dreieckige Halbinsel zwischen dem Marmarameer,
dem Bosporus und dem natürlichen Hasen des Goldenen Horns. Jenseits des Hafens
liegen die Vorstädte Galata und Pera, jenseits des Bosporus, auf asiatischer Seite
Skutari. An der Spitze des Dreiecks liegt das Serail, früher Residenz des Sul-
tans; jetzt residiert derselbe in dem Palast Yildiz-Kiosk bei Konftantinopel. Das
wichtigste Gebäude ist die prachtvolle Sophieukirche. So fchöu Konstantinopel von
außen ist, so häßlich erscheint es im Innern. Die Straßen sind uugepflastert und
schmutzig. Aller Unrat wird vor die Türen geworfen, und ganze Rudel herrenloser
zudringlicher Hunde schweifen umher. Da die Häuser größtenteils aus Holz erbaut
find, fo wird Konstantinopel häuftg von ungeheuren Feuersbrüusten heimgesucht.
Adrianopel (378 n. Chr.) an der Maritza; Saloniki, das alte Thessalonich, an
dem gleichnamigen Gols, wichtige Handelsstadt. Auf der Ostspitze der Halbinsel,
die den Golf von Saloniki im O. begrenzt, der Berg Athos, wegen der vielen
Möster, die ihn bedecken, auch der heilige Berg genannt. An der Grenze von Theffa-
lien der Götterberg Olymp. Janina, die Hauptstadt von Albanien am West-
abhang des Pindus. Die Insel Kreta wird durch einen christlichen Statthalter
verwaltet.
Der Türke (Osmane) ist klein von Statur, träge und wortkarg. Gegen An-
dersgläubige ist er mißtrauisch und verschlossen. Er liebt weite, bunte Kleidung.
Seine Kopsdeckung ist der Fez, eine weiche, schirmlose Mütze von roter Farbe, oder
t>er Turban, ein mehrfach um den Kopf gewundenes Tuch. Seine Lieblingsnahrung
ist Hammelfleisch mit Reis. Wein und Bier sind ihm durch den Koran verboten.
Dasür trinkt er — mit untergeschlagenen Beinen auf einem Teppich sitzend — Kaffee
-und raucht Tabak aus dem Tschibuk, einer Tabakspfeife von besonderer Form. Nach
Mekka zum Grabe des Propheten zu wallfahrten gilt dem Türken als verdienstliches
Werk. Statt des Sonntags seiern die Türken den Freitag. Von der Türkei ab-
hängig ist
das Fürstentum Bulgarien mit der Hauptstadt Sosia, mit dem sich in
neuerer Zeit die Provinz Ostrnmelien mit Philippopel vereinigt hat. (96600
•qkm mit 3,7 Mill. meist griechisch-katholischen Ew.) Bulgarien erzeugt Weizen,
"Roggen, Gerste und Mais im Überfluß. Ka sanlik am Südfuße des Balkans, be-
tannt durch die Erzeugung von Rosenöl.
2. Das Königreich Griechenland. 65 000 qkm mit 2,4 Mill. meist griechisch-
katholischen Ew. Hauptstadt ist Athen (111000 Ew.) mit vielen Denkmälern aus
foer Blütezeit Griechenlands, namentlich das Parthenon auf der Akropolis. Der
Hafen Athens, der Piräus, liegt 8 km entfernt; Korinth am Durchstich der Land- v
enge und am Fuße des Berges Akrokorinth; auf der Halbinsel Peloponnes Sparta;
an der Westküste der Hafen Pylos, früher Navarino (1827)/^l£>ie wichtigsten
Inseln Griechenlands sind: Euböa, durch einen Meeresarm vom Festland geschieden;
östlich vom Durchstich Salamis (480 v. Chr.); die Sporaden und Khkladen
im Ägäischen Meer; im W. die Ionischen J'nseln Korsu, Kephalonia und Zante.
Ausgeführt werden Korinthen, Feigen. Olivenöl und Wein.
Im Altertum waren die Griechen ein hochgebildetes Volk, das namentlich in
allen Künsten der Lehrer der Welt war. In hartem Kampfe haben sie sich von
.1821—1829 von dem türkischen Joche befreit.
3. Das Königreich Rumänien. 130000 qkm mit 6 Mill. Ew.
Das Land besteht aus der Walachei links der Donau, der Moldau (das
Gebiet des Sereth) und der Dobrudscha. Hauptstadt ist Bukarest in der Walachei;
Zassy in der Moldau, Galatz an der Donau.
^4. Das Königreich Serbien liegt rechts der Donau zwischen Trina im W.'
dem Timok im £). und Albanien im S. Es wird von der Morawa bewässert
48000 qkm, 2,5 Mill. Ew. Hauptstadt ist Belgrad am Einfluß der Sau in die Do-
nau; Kragujewaz im Innern.
5. Das Fürstentum Montenegro (das Land der schwarzen Berge) liegt zwischen
Bosnien, Dalmatien und Albanien. Das Land ist von tapferen Serben bewohnt,
die viele Jahre lang mit den Türken in blutigen Kämpfen um ihre Selbständigkeit
stritten. Hauptstadt Cettinje; Niksitsch.
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34
die Kriegfhrung. Eine Zeitlang hatte jedes der drei Reiche (A u st r a s i e n, stlich; Nenstrien, westlich: Burgund, sdstlich) seinen eigenen Hausmeier (Major-domus). Dann aber gelang es (687) dem ebenso klugen als tapferen Majordomns von Austrasieu, Pippin dem Mittleren (flschlich auch von Heristal ge-nannt), durch einen Sieg der seine Nebenbuhler alleiniger Hausmeier im ganzen . Frankenreiche zu werden. Er nannte sich seitdem Herzog und Fürst der Franken", während die Merowinger blo den Knigstitel trugen. Auf ihn folgte sein Sohn Karl, welcher sich durch seinen Sieg der die Araber unsterblichen Ruhm und den ehrenden Beinamen ..Martel" (Hammer) erwarb.
2. Die Araber bewohnten die Halbinsel Arabien, sdlich von Palstina zwischen dem Roten Meere und dem Persischen Meerbusen. Obwohl dem Flcheninhalte nach fnfmal so groß als Deutschland, hat es doch nur zum kleinsten Teile (V6) fruchtbaren Boden; das brige ist von unfruchtbaren Sandwsten oder steilen Gebirgen durchzogen. Die Sdwestkste (das glckliche Arabien") erzeugt Zucker, Reis, Baumwolle, Weihrauch und andere wertvolle Gegenstnde des Handels; dieser wird hauptschlich durch groe Karawanen mittels des Kameles (Schiffs der Wste") betrieben. Arabien ist auch die Heimat edler Pferde, krftiger Esel und des Vogels Strau. Die Iraber
fl ostl vjfcrro
17. Umrikarte von Arabien.
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Extrahierte Personennamen: Pippin Karl Karl Palstina
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
32 I. Die Zeit der Konstitutionen
hausten nun die Janitfcharen in den unschuldigen Fürsteu-thümern. — Noch schrecklicher aber war die Rache, welche in Konstant inopel selbst genommen wurde. Der Sultan verlangte vom Schech el Islam ein Gebot zur Ausrottung aller Christen. Der griechische Patriarch aber eilte zum muhammebanischen Oberpriester und bewog ihn, seine Unterschrift für das Tobesurtheil eines Volkes zu verweigern. Mahmud verbannte den Schech und ernannte einen fanatischen Nachfolger. Da kam die Nachricht vom Aufstanb in Morea. Am Osterfest ergriff man den Patriarchen Gregorius, als er das Hochamt vollenbet hatte, folterte und hängte ihn sammt Bischöfen und Priestern aus. Die Leichen wurden zuletzt von Juden durch die Stadt geschleift und iu's Meer geworfen. Mord und Raub herrschten darauf Tagelang in den Gaffen und Häusern der Stadt, und immer neue Foltern wurden für die unglücklichen Griechen ersonnen, immer gräßlichere Greuelscenen aufgeführt, trotz aller Vorstellungen der Gesandten, bis der Bruch wirklich unheilbar war und die Glut der Rache und Verzweiflung weithin aufflammte.
Der Erzbischof Germanos pflanzte 4. April ein Kreuz vor der Kirche in Patras aus und ließ die Moreoten schwören, für Glauben und Vaterlaub zu kämpfen. Die Mainoten auf den lakonischen Bergen schlugen tapfer los, vor allen der energische Kolokotronis und Mavromichalis. Aus den brci obengenannten Eilanben liefen 176 Schiffe aus, theilweife sogar mit Frauen und Jungfrauen bemannt, und versperrten der türkischen Flotte jeden Ausweg. Zu Lande wurden allenthalben die Türken umringt, in festen Plätzen eingeschlossen, oder vereinzelt niedergemacht. Lange kämpfte man um die Hauptstadt Tripolitza; am Tag ihrer Erstürmung fielen 10000 Türken, nicht blos Männer oder Krieger. Denn der Krieg war beides ein Ra-cen- und ein Glaubenskamps, und auf beiden Seiten wurde er barbarisch geführt. Uebrigeus brachten es die Griechen zu keiner Organisation des Kampfes; man be-
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Extrahierte Personennamen: Mahmud Gregorius Germanos
— 62 —
druck überwältigend. Unter den Gotteshäusern ragt besonders hervor
die Achmedsmoschee, die auch von 6 Minarets umgeben ist, während
sonst gemeinhin nur 4 erscheinen. Hier verrichtet der Hos und der
Sultan seine Andachtsübungen, und es klingt recht feierlich, wenn
die Muezzine auf die Galerieen der Minarets treten und weithin
schallend die Mahnung zum Gebet ertönen lassen. Fünfmal am Tage
ergeht der Ruf, und tiefes Schweigen lagert sich über der Stadt,
wenn die Worte gehört werden: Allah ist groß, es giebt nur einen
Allah, und Muhammed ist Allahs Prophet! Dem Christen wird es
ganz eigen ums Herz, wenn er bedenkt, daß auch die altberühmte
Kuppelkirche der göttlichen Weisheit jetzt zur Moschee umgewandelt
ist, und daß es ihm bei Todesstrafe verboten wird, sie zu betreten.
Fährt man von Konstantinopel westwärts an der Küste zurück,
etwa wie es die Perser bei ihrem ersten Zuge gegen die Griechen
thaten, so kommt man an das Hagion Oros, den Athos, also die
östlichste Spitze der Halbinsel Chalcidice. Die Alten verglichen diese
ganze südliche Landzunge, auf der der Athos liegt, mit einem schwim-
Menden Manne. Während die Landzunge selbst also flach ist und
wenig über das Meer emporragt, liegt an der südlichsten Spitze der
Kopf des Mannes, der Berg Athos mit 2000 m Erhebung, so daß
sein Schatten noch auf der Insel Lemnos wahrzunehmen ist. Diese
markante Erdstelle gehört zwar dem Großherrn in Konstantinopel, ist
in Wahrheit aber eine Mönchsrepublik, erfüllt mit den Klöstern der
griechischen Kirche. Und diese Erwähnung der orthodoxen Kirche
leitet uns über zu dem Staate der Balkanhalbinsel, der dem griechischen
Bekenntnis solgt, also dem Königreiche Griechenland. Diesem erst
seit 70 Jahren bestehenden Staatswesen kommen wesentlich die Er-
innerungen an eine große und glänzende Vergangenheit zu Hilfe;
aber wo in Portugal und Spanien diese Rückerinnerungen nur zum
maßlosen Stolze und unfruchtbaren Hochmute verführt haben, will
man in Griechenland doch bemerken, daß Königtum und Volk einiger-
maßen dem Goetheschen Grundsatz huldigen: erwirb es, um es zu be-
sitzen.1 Die Bahnen freilich sind in dem Lande noch schwach ent-
wickelt — nur die beiden bedeutendsten Handelsstädte sind durch
einen Schienenstrang verbunden, Athen und Patras —; und wenn
man an den Ausspruch denken wollte, daß die Anzahl der Verkehrs-
wege das Antlitz eines Landes repräsentieren, so sieht dies Antlitz
ziemlich trübselig aus. Aber eine zweite Errungenschaft der modernen
Zeit verbessert doch gleich das Urteil über die merkantile Bedeutung
des Ländchens, es ist der Kanal von Korinth, der den Schiffen die
nicht ungefährliche Fahrt um das Kap Matapan erspart. Die Aus-
1 Dazu kommt die Anspruchslosigkeit des griechischen Volkes, über die der
Türke verächtlich sich äußert: wo ein Esel verhungert, wird ein Grieche noch fett.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Drittes Buch. 241
sich am Hofe und in der Hauptstadt immer mehr. Am meisten
muß noch auf den religiösen Glauben des Volkes Rücksicht
genommen werden. An der Spitze der muhamedauischeu Geist-
lichkeit steht der Mufti, der den Sultan bei der Thron-
besteignng mit dem Schwerte Muhämeds umgürtet, und dessen
Gutachten von großer Bedeutung sind. Jmame heißen die
Vorsteher der einzelnen Gotteshäuser oder Moscheen; von
ihren schlanken Thürmen, den Minarehs, rufen die Muez-
zins, Ausrufer, die Gläubigen zu dem fünfmaligen täglichen
Gebet. Der heilige Wochentag ist der Freitag, das höchste
Fest das Beiram fest, das auf den Fastenmonat Rama-
dan folgt. Derwische sind die muhamedanischen Mönche,
welche auch in verschiedene Gesellschaften oder Orden zerfallen.
Da übrigens das heilige Buch der Moslemin, der Kor«.n,
nicht bloß die Quelle der Religion, sondern auch des Rechts
ist: (die Ulemas erklären ihn) — da der Sultan als Aach-
folger der Kalifen (S. 79) als weltlicher und geistlicher
Beherrscher der Gläubigen gilt, so ist weltliches und geistliches
Regiment bei den Türken auf eigeuthümliche Weise verflochten.
Die im türkischen Gebiete lebenden Juden und Christen, znsam-
men Rajahs [räbschahs] genannt, waren sonst in einem
fast rechtlosen Zustande, sind aber in neuester Zeit in Bezug
auf Rechte und Lasten den Türken gleichgestellt.
1. Länder der Balkan-Halbinsel unter türkischer
Hoheit (Rumänien ausgeschlossen), 7200 Dm., 12 Mill. E.
a) Der Theil des Mittelmeeres zwischen der Balkan-Halbinsel und
Kleinasien heißt bei uns entweder Aegäisches Meer oder (griechischer)
Archipslagus. Mit dem letzteren Namen belegen ihn auch die
Türken. Im No. dieses Meeres tritt eine Landzunge der Balkan-
Halbinsel, bei den Alten Thracischer Chersonßs genannt, so dicht
an die vorspringende kleinasiatische Küste, daß eine 6 M. lange, an
der engsten Stelle nur 800™ (2500') breite Meerenge entsteht. Die
Alten nannten sie Hellespont; auf europäischer Seite lag Sestos,
ans asiatischer Ab^dus (Brücke des ^erxes, Hero und Leander); auch
der Ziegenfluß (Aegos Potamos) floß hier, wo Lys ander am Ende
des peloponnestschen Krieges die Athener gänzlich besiegte. Jcht heißt
die Enge Straße der Dardanellen. Die alten Dardanellen-
schlösser liegen ziemlich an der Stelle der genannten alten Städte: durch
eine Kette kann hier die Meerstraße gesperrt werden. Die neuen liegen
am südlichen Eingange. n
Da, wo der Hellespont, bei der Hafenstadt Gallipoli, 50,000 E.,
aushört, läuft das europäische Ufer gegen No. weiter, das asiatische aber
zieht eine Strecke entschieden nach O., dann erst nach N., wo es zum
zweiten Mal mit Europa zusammentrifft. Hierdurch entsteht das kleine
Daniel's Lehrb. b. Geogr. 1873. 16
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
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Extrahierte Personennamen: Gotteshäuser Leander)
Extrahierte Ortsnamen: Schwerte Balkan-Halbinsel Balkan-Halbinsel Kleinasien Gallipoli Europa
— 14 —
621 v. Chr. Gesetzgebung des Drakon in Athen.
521 „ Dareios Hystaspis wird König von Persien.
421.. „ Friede des Nikias:
Ende des archidamischen Krieges.
321 „ Caudinische Pässe.
121 „ Casus Gracchus ermordet.
21 n. Chr. Hermann, der Cherusker, stirbt.
1321 „ Dante stirbt.
1521 „ Luther auf dem Reichstage zu Worms. —
Anfang der Kriege zwischen Karl V. und Franz I. —
Gustav Wasa befreit die Schweden von der dänischen Herrschaft. —
Sultan Suleiman Ii. erobert Belgrad und Rhodos.
1621 „ Maximilian von Baiern besetzt mit Hilfe der
Spanier unter Spürola die Oberpfalz und fällt in die Rheinpfalz ein.
1721 „ Friede zu Nystadt: Ende des nordischen
Krieges. —
Die pragmatische Sanktion.
1821 „ Napoleon I. stirbt auf St. Helena. —
Anfang des griechischen Freiheitskrieges.
722 v. Chr. Die Israeliten werden durch Salmanassar in
die assyrische Gefangenschaft geführt.
522 „ König Kambyses von Persien stirbt.
422 „ Schlacht bei Amphipolis: Kleon und Brasi-
das fallen.
322 „ Demosthenes und Aristoteles sterben.
222 „ Die Römer erobern Gallia cisalpina.
122 „ Die Gesetzesvorschläge des Casus Gracchus.
622n.chr. Flucht Muhamed's von Mekka nach Medina
(Hedschra).
1122 „ Das Wormser Konkordat.
1322 „ Schlacht bei Mühldorf: Friedrich der Schöne
von Ludwig dem Baiern besiegt und gefangen genommen.
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Extrahierte Personennamen: Dareios_Hystaspis Hermann Karl_V. Karl_V. Franz_I. Gustav_Wasa Gustav Maximilian_von_Baiern Maximilian Napoleon_I. Helena Salmanassar Friedrich_der_Schöne Friedrich Ludwig_dem_Baiern Ludwig
Erster Irikraunr,
sehe Abkunft verriethen. Nicht ohne Einfluß auf die Be-
gründung dieser Kolonieen blieben die Religion und die Ora-
kel; auch darf nicht übersehen werden, daß viele dieser Ko-
lonieen wieder Mutterstadte neuer Kolonieen wurden,
und auf diese Weise eine zweite und dritte Gattung von
Kolonialstadten entstand, welche unter sich genau unterschie-
den werden müssen. Unverkennbar wirkte die Ursache
der Gründung einer Kolonie, ob nämlich die Auswanderung
eine freiwillige, oder gezwungene war, bedeutend auf ihr
Verhältniß zur Muttersiadt zurück. Ucberhaupt hatten, weil
die griechischen Kolonieen meistens nur durch einzelne
Städte gegründet wurden, diese nur selten die politische
Macht, eine entfernte Kolonie in Abhängigkeit zu erhalten.
Dies war nur möglich, wo Kriegsflotten bestanden,
wie zu Korinth, und spater zu Athen; doch war die Herr-
schaft, welche Athen durch seine Flotten behauptete, auf
größere Zwecke berechnet, als blos, um die Kolonieen in
den Verhältnissen der Abhängigkeit zu erhalten. Unlaugbar
war die Verbindung zwischen Mutterstadt und Kolonie in
der griechischen Welt, (so wie aus gleichen Ursachen auch
schon bei den Phöniciern,) weniger eine politische, als eine
religiöse, indem die heiligen Gebrauche der Mutterstadt nach
der Kolonie verpflanzt, das heilige Feuer aus dem Pryta-
neum der Mutterstadt mitgenommen, und durch Gesandt-
schaften und Geschenke, welche die Kolonie dem Heiligthume
der Mutterstadt brachte, die Verbindungen mit derselben
unterhalten wurden. So bildete die Religion die Verhält-
nisse der wechselseitigen Verbindung, die nicht mit Ober-
herrschaft auf der einen, und mir Unterwerfung auf der
andern Seite verwechselt werden dürfen.
Von a o li sch e n, jonische n und dorischen Kolo-
niecn angelegt, stiegen an der Westküste von Kleinasien,
vom Hellespont bis an die cilicische Grenze, mächtige Städte
empor. Die Aeolier stifteten (schon seit 1 i00 v. C.)
hier zwölf Städte, unter denen Smyrna die vornehmste
war, ihre Hauptniederlassung aber auf der Insel Lesbos
blieb, wo Mytilene blühte. — Von den Ioniern
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